Tuesday, August 01, 2006

Amadé

What is Amadé? The middle name of the person more commonly known today as Wolfgang Amadeus Mozart. Indeed, it was the name that Mozart preferred. An article in Die Welt describes how Tübingen theologian Reinhold Köstlin took the French accent of Mozart's name, largely for nationalist reasons, 'emancipating' him from the 'error' of Gallicization of the Enlightenment and reflecting the spirit of German unity. (Click here to read quote.)
... Zwei Argumente waren es vor allem, die in den Augen des Professors gegen die Schreibung "Amade" sprachen: Nationalgefühl und Philologie. Offenbar noch ganz unter dem Eindruck der patriotischen Welle durch die Reichseinigung von 1871 stehend, bekannte dieser Schwabe fünf Jahre darauf: "Daß M. sich in seinem französisierenden Zeitalter Amadé schrieb, ist natürlich. Aber aus diesem Französismus sind wir längst heraus und wird die deutsche Nation immer mehr herauskommen, und es würde daher einem Werke, das derselben einem ihrer größten Künstler für immer sichern will, nicht gut anstehen, diesen Mann französisiert vorzuführen, man bekäme gleich einen die Freude des Nationalgefühls am Besitze eines solchen Geistes und Genius trübenden Eindruck." Dann kommt Köstlin auf den philologischen "Übelstand" zu sprechen, den die Schreibweise "Amade" darstelle: "Korrekt ist schon Amadé nicht, sondern Amadée; durch Amadée aber wäre die Französisierung des armem Mozart ganz vollendet. ,Amade' vollends ohne Accent, wie bei Köchel, ist ganz und gar unzulässig; es verwischt die Etymologie total, es ist hierdurch ganz und gar unverständlich, und die Meisten würden mit diesem Namen gar nichts anzufangen wissen und ihn ,Amad' aussprechen."...

Die "Emanzipation" ist geglückt. Ein deutscher Professor hatte gesprochen. Man muß jedoch nicht frankophil sein, um sein Votum ein wenig zu bedauern. "Wolfgang Amadé": das wäre dem Geist des Rokoko gerechter geworden. Und sind nicht Österreicher diesem Geist schon immer und auch heute noch näher als die Preußen, ja selbst als die glücklicheren, sympathischeren Württemberger? Egal. Karl Reinhold Köstlin hat es anders gewollt. Er selbst ist nahezu vergessen. Aber sein Wort setzte sich durch. Sein Nationalstolz scheint übrigens mit den Jahren etwas schwächer geworden zu sein. Seinen 70. Geburtstag jedenfalls feierte der Junggeselle zum großen Erstaunen seiner weitverzweigten Familie in Italen.

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